Richard Lenherr

Zu Hause
Seit 10 Monaten bin ich Grossvater! Dieser süsse Junge stammt von meiner jüngeren Tochter, die damit ihre ältere Schwester zur glücklichsten Tante gemacht hat. Den Grundstein dazu haben meine Frau und ich vor 32 Jahren gelegt, als wir nach der gemeinsamen Lehrzeit beschlossen, eine Familie zu gründen.
Im Job
Nach über dreissig Jahren im kaufmännischen Bereich konnte ich einen Teil meines Hobbys zum Beruf machen: Als Ausbildungs- und Kommunikationsverantwortlicher in Sachen Sicherheit basiert meine Arbeit zu einem erheblichen Teil aus spielerischen Lernmethoden. In Kombination mit meinen Controller- und Projektmanagement-Erfahrungen sieht es aus, als könnten mir meine letzten 4’000 Tage im Berufsleben so richtig Spass machen.
Im Spiel
Meine erste Spielkreation liegt bereits 15 Jahre zurück, was ich überraschenderweise in der Vorbereitung dieser Bewerbung festgestellt habe. «Die Diamantenjäger von Akakor» entstand zwar nie mit der Idee einer Publikation, aber könnte als Geburtsstunde meines Autorenlebens bezeichnet werden. An die Kindheit dieser parallelen Existenz kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, aber was die letzten 5 Jahre angeht, hat sich vieles getan. Und ich habe in dieser Zeit vor allem etwas gelernt: Ein gutes Spiel zu erfinden, braucht enorm Zeit und viele frustationsresistente Freunde, die einem dabei helfen. Ich hatte bislang beides (auch wenn man von beidem nicht genug haben kann) und entstanden ist ein Arsenal an Spielideen und -konzepten, die sich mit den Herausforderungen des modernen Spiels messen und sich der professionellen Kritik der Spielergemeinschaft stellen möchten. Zwei davon liegen dieser Bewerbung bei.
Der Autor in mir
Mich fasziniert die Möglichkeit, einen Weg zu finden, aus tausender meiner Ideen im Kopf eine Geschichte spielerisch darzustellen. Als Spieler möchte ich für eine kurze (oder lieber auch längere) Zeit eintauchen und dabei fantasievollen Wesen begegnen (wie z.B. die ulkige Seite eines ansonsten ernsten Freundes) und heroische Aufgaben bewältigen (wie z.B. doppelt so viele Karten in den Händen halten zu müssen als alle anderen). Meine Spielernatur hat mich damit gesegnet, dass mir das Spiel wichtiger ist als dessen Ausgang, weshalb mir die unterschiedlichsten Spielmechanismen gefallen (auch wenn Wortspiele unter Zeitdruck hierbei nicht favorisiert werden, sorry). Besonders wohl fühle ich mich bei dunklen Geheimnissen, tränenlachender Situationskomik und schachtelfüllenden Ressourcenverwaltungen. Kurzum, ich liebe es, Spiele zu erfinden!
Im Spiel Houdesca treffen zwei Gegner im Finale des jährlichen «Houdini Escape Contest» aufeinander, um den besten Entfesslungskünstler unter sich auszumachen. Der Spieler, der sich durch Befreie aus den Entfesslungstricks mehr Punkte erzielt, gewinnt das Spiel.
Die Spieler müssen ihre Züge in Abhängigkeit der eigenen und gegnerischen Karten taktisch abstimmen. Dazu gehören die bekannten wie auch die unbekannten Karten, die aufgrund der Spielsituation abgeschätzt werden müssen und nach und nach sichtbar werden. Das Spiel enthält Mechanismen wie Memory, Hand Management und Einmalfähigkeiten. Das Spiel ist ein reines 2-Personen-Spiel und richtet sich an Spieler, die vorauszuplanende Züge mögen, jedoch einem kleinen Glücksmoment nicht abgeneigt sind.
Das Besondere am Spiel liegt darin, dass die Spieler in jeder Runde jeweils die Hälfte der «Lösung» kennen und die «Befreiung» so planen müssen, dass sie dem Gegenspieler die Runde nicht «schenken», indem sie die vorletzte Karte aufdecken (da anschliessend der Gegenspieler die letzte Karte aufdecken kann und somit den Rundengewinn erhält).
Rum über Bord - Der Handel mit Rum aus der Karibik blüht und auch die Spieler wollen ein grosses Stück von diesem Kuchen abhaben. Gemeinsam «besorgen» sie sich einen Dreimaster und stechen damit in See. Leider haben sie vergessen zu vereinbaren, wer Kapitän und wer Matrose sein soll. Der Spieler, der am meisten Rum «abgelegt» hat, wenn das Schiff den Zielhafen erreicht, gewinnt das Spiel.
Die Spieler wählen in jeder Runde eine Rolle, mit der sie abgestimmt auf ihre Handkarten ihre Züge am vorteilhaftesten ausführen oder die anderen Spieler daran hindern. Ziel ist es, so viel Rum wie möglich zu sammeln – und ganz wichtig – ihn vor Spielende «abzulegen» (da dies ansonsten sehr schlecht in der Abrechnung ausfällt). Drafting, Hand Management und Take-That sind die wesentlichen Spielmechanismen. Es handelt sich um ein klassisches Familienspiel für 2 bis 5 Spieler.
Das Spiel enthält eine interessante Kombination aus Rollenwahl, einem zentralen Spielstein (Schiff), der von allen manipuliert werden kann, und gegenseitigen Interaktionen. Das Besondere ist, dass sich die Rollen je nach Position des Schiffes unterschiedlich verhalten. Die Spieler müssen sich in der Regel zwischen dem eigenen Vorteil und der Behinderung der Gegner entscheiden. Ist der Nachziehstapel für Rum aufgebraucht, muss er von den Spielern selbst aus ihren Vorräten aufgefüllt werden, was in der «Zielhafenhektik» noch spielentscheidend sein kann.